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Update Ukraine: So kam der Krieg zurück in die Berichterstattung

Unser letzter Report zum Krieg Russlands gegen die Ukraine hatte den Titel “So sehr verschwindet der Krieg aus der Berichterstattung”. Die Daten zeigten, dass mit andauernder Kriegsdauer das Nachrichtenvolumen abnahm und immer weniger neue Artikel zum Krieg veröffentlicht wurden. Diesen Trend konnte die Ukraine durchbrechen.

Die Ukraine ist auf die Aufmerksamkeit Deutschlands und des Westens insgesamt angewiesen. Durch andauernde Berichterstattung bleibt der Druck auf die Politik hoch, die Ukraine weiterhin mit Waffen zu unterstützen. Nachdem die Berichterstattung seit dem Kriegsbeginn im Februar stetig sank, hat es die Ukraine nun geschafft diesen Trend zu durchbrechen. Der Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24. August und die Ankündigung der Teilmobilmaching in Russland markieren neue Zwischenhochs bei der Artikelanzahl und der Anzahl der Aufmacher. Zudem steigt auch abgesehen dieser besonderen Ereignisse das Artikelvolumen an. Die militärischen Erfolge der Ukraine stoßen auch in der Berichterstattung auf großes Interesse.

Die Offensive der Ukrainer im Süden und Osten ihres Landes zur Rückeroberung ihrer Gebiete hilft der Ukraine also auch in der Berichterstattung. Durch die Erfolge im Krieg wurde das Thema wieder relevant. Denn zum einen gab es natürlich interessante neue Entwicklungen, die journalistisch aufgegriffen werden konnten und zum anderen wendete sich auch das Blatt vom ausgeglichenen Kampf, zu einem Krieg, bei dem die Ukrainer gewinnen können, statt nur zu verteidigen. Dieses neue Narrativ wurde in der Berichterstattung aufgenommen.

Aufmacher

War der 24. August noch ein einzelner Ausreißer in den Daten, so verstetigte sich ab Anfang September der Trend zu mehr Aufmachern über die Ukraine. Jeden Tag schaffte es der Krieg wieder auf die obersten Positionen auf den Nachrichtenseiten und erreichte mit 35 Aufmachen seinen vorläufigen Höhepunkt am 21. September. An diesem Tag verkündete Wladimir Putin die Teilmobilmachung und rief so natürlich ebenfalls viel Berichterstattung hervor. Anschließend entstand ein neues Tableau auf einem höheren Niveau als im August, allerdings war die Anzahl der Aufmacher insgesamt wieder etwas geringer.

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Artikel

Gleichläufig zu den Aufmachern entwickelte sich die Anzahl der Artikel. Zwischen dem 24. August und dem 21. September stieg die Anzahl der Artikel an und verblieb anschließend auf hohem Niveau. Mit den ukrainischen Erfolgen bei der Rückeroberung ihrer Gebiete, konnte die Ukraine auch die Berichterstattung wenden und wieder für mehr Aufmerksamkeit für ihre Anliegen sorgen. Die Offensive hilft den Ukrainern also nicht nur militärisch, sondern auch in der Berichterstattung. Der Wechsel des Narrativs vom verlierenden Kriegsteilnehmer hin zum erfolgreichen Rückeroberer hilft der Ukraine.

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Die Veränderungen in der Artikelanzahl lassen sich auch in dieser wöchentlichen Ansicht ablesen. Nachdem es wochenlang beinahe nur sinkende Anzahlen an Artikeln gab, steigt das Artikelvolumen in der Kalenderwoche 33 und 36 wieder sehr stark an. Das Plateau ist anschließend auf einem höheren Niveau als Anfang August. Die Offensiven und vor allem der Erfolg bei den Offensiven hat der Ukraine also nicht nur militärisch genützt. Es hat auch dazu beigetragen, dass der Krieg nicht aus den Köpfen der Menschen verschwindet und weiterhin in der Presse berichtet wird.

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Themen zu Gas und Energie wachsen weiter

Durch den Überfall Russlands sind neue Themen entstanden. Die Themenfelder Gas und Energie sind durch den Mangel stark im Fokus der Berichterstattung. Das Volumen der Berichterstattung hat gegenüber dem letzten Report zur Ukraine sogar nochmal weiter zugelegt. Die neuen Themen verdrängen also nicht den Krieg in der Ukraine. Vielmehr scheinen diese zusätzlich zum Krieg stattzufinden.

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Zusammenfassung

Leider ist immer noch Krieg in Europa, aber endlich wird auch darüber wieder vermehrt berichtet. Denn wenn der Krieg von den Titelseiten verschwindet, verschwindet er auch aus den Köpfen der Menschen. Diese Entwicklung wurde nun gestoppt. Die Offensive der Ukrainer hat dieser auf mehrfacher Weise geholfen. Neben dem großen militärischen Erfolg, der natürlich zentral ist, hat die Offensive auch dazu beigetragen, dass über den Krieg wieder mehr berichtet wird und weitere Waffenlieferungen möglich sind. So konnte das Bild der stetig verlierenden Nation in der Defensive in ein Bild einer gewinnenden Nation in der Offensive gewendet werden. Die Energiekrise verdrängt dabei den Krieg nicht mehr aus den Nachrichten, sondern findet parallel dazu statt.

Methodik

Für diesen Report wurden die Überschriften und Teaser-Texte von fünf bedeutsamen Publishern in Deutschland vom 1. Januar 2022 bis zum 16. Oktober 2022 ausgewertet. Der erste Report umfasst den Zeitraum vom 1. Januar bis 23. August 2022. Die fünf Publisher sind BR24, Der Spiegel, Zeit Online, FAZ.net und Tagesschau.de. Diese Publisher wurden bewusst gewählt, da sie die öffentlich-rechtlichen, aber auch die privatwirtschaftlichen Publisher umfassen und so ein breites Bild der Berichterstattung bieten.

Über diesen Artikel

Geschrieben von Stefan Paulus

Publiziert am: 10/20/2022, 1:00:00 PM

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