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Der Tag ohne Nachrichten - News Recap 2021

Dass an Wochenenden weniger Nachrichten veröffentlicht werden, können Sie intuitiv bestimmt bestätigen. Aber haben Sie auch eine Vermutung an welchem Wochentag die meisten Artikel online publiziert werden? Und wie wirkte sich 2021 das Sommerloch aus? Werden im Sommer wirklich weniger Artikel veröffentlicht? Und wieso war der 23. Oktober 2021 so besonders? Dieser Report wirft einen Blick zurück auf das Nachrichten-Jahr 2021 und stellt markante Stellen im Jahresverlauf heraus.

Wissen Sie noch was Sie am 23. Oktober 2021 gemacht haben? Wahrscheinlich haben Sie nicht viele Nachrichten gelesen. Denn tatsächlich veröffentlichten die untersuchten Publisher an diesem Tag nur sehr wenige Artikel. Das ist soweit nicht untypisch für einen Samstag. Denn samstags war das Artikelaufkommen 2021 am geringsten. Allerdings waren es an diesem speziellen Samstag mit nur 80 Artikeln auffällig wenige neue Veröffentlichungen bei den beobachteten Publishern. Auch an Sonntagen werden nur relativ wenige Artikel publiziert, weil an Wochenenden weniger Menschen arbeiten und z.B. auch weniger Pressemitteilungen veröffentlicht werden. Die meisten Artikel wurden 2021 übrigens mittwochs veröffentlicht. Mit durchschnittlich 203 Artikeln je Publisher sind das stolze 56% mehr als an Samstagen und mehr als das 2,5-fache als am 23. Oktober.

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Wir von azernis haben das Nachrichten-Jahr 2021 datengetrieben analysiert und die Veröffentlichungen von sechs deutschen Publishern ausgewertet. Die sechs analysierten Publisher haben wir bewusst gewählt. Mit dabei sind Tagesschau.de als öffentlich-rechtlicher Publisher mit nationaler Bedeutung und BR24, ein erfolgreiches regionales Nachrichtenangebot des ÖRR. t-online.de ist als Vertreter des Boulevards dabei. Hinzu kommen Spiegel.de, Zeit.de und FAZ.de, die aufgrund ihres sozial-liberalen bzw. konservativen Rufs ausgewählt wurden.

Zu diesen Publishern werden wir noch weitere Analysen durchführen. Starten werden wir hier mit dem Jahresrückblick auf 2021. Dazu dient die nächste Graphik, bei der die Anzahl der Artikel pro Tag über das ganze Jahr dargestellt werden. Zur besseren Orientierung wurde zusätzlich ein laufender Mittelwert hinzugefügt, um Trends besser sichtbar zu machen.

Die Wellenbewegungen der hellen Linie sind auf die Wochenenden zurückzuführen. An Wochenenden wird, wie bereits erläutert, weniger veröffentlicht. Aber auch an Feiertagen, insbesondere im Dezember sinkt das Artikelaufkommen sehr stark. Im Großen und Ganzen gab es allerdings immer eine gewisse Grundmenge an Artikeln, die nur selten über- oder unterschritten wurde

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Der erste große Einbruch bei der Anzahl der Veröffentlichungen ist Anfang April zu beobachten. Der 1. April war Gründonnerstag. Anschließend folgen Karfreitag und die Osterfeiertage. Zu diesen Feiertagen wurden nur wenige neue Artikel veröffentlicht. Kurz vorher, am 25.03 gibt es übrigens einen vorläufigen Höhepunkt an Artikeln. Die Ereignisse rund um die Osterruhe, die erst angekündigt und anschließend wieder zurückgenommen wurde, hatte einen sichtbaren Ausschlag beim Artikelaufkommen verursacht.

Unsere Daten zeigen, dass das Sommerloch 2021 wenig ausgeprägt war. Nur im August ist ein signifikanter Rückgang der Artikel zu beobachten. Vorher sank lediglich die Artikelanzahl unter der Woche, während die Wochenenden kaum Veränderungen zeigten. Durch die Corona-Pandemie und die Bundestagswahl im Herbst gab es stets Berichtenswertes, sodass das Sommerloch ausfiel, bzw. sich nur leicht zeigte.

Am 26. September fand die Bundestagswahl statt. Diese wird, wie erwartet, von einem großen Medienecho begleitet. Am 27.09., also dem Montag nach der Wahl, wurden die meisten Artikel 2021 von uns registriert. Jeder der sechs Publisher hat durchschnittlich 228 Artikel an diesem Montag veröffentlicht. Und auch der Samstag vor der Wahl, sowie der Wahlsonntag selbst, haben für ein Wochenende ein außergewöhnlich hohes Artikelaufkommen verzeichnet.

Im Oktober geschieht dann etwas, was wir so nicht erwartet hätten und für uns eine absolute Überraschung war. Am Samstag den 23. Oktober gibt es einen extremen Ausreißer in den Daten. An diesem Wochenende wurden sehr wenig Artikel registriert. Zuerst dachten wir an einen Fehler in unserer Software oder einen Serverausfall. Aber tatsächlich war der 23. Oktober der Tag ohne Nachrichten im Jahr 2021. Schaut man für diesen Tag beispielsweise in das Archiv der Tagesschau, so stellt man fest, dass es einfach sehr wenige Meldungen gab und schlicht nichts berichtenswertes geschehen ist. Dass es solche extremen Ausschläge nach unten gibt, hätten wir vor der Analyse definitiv nicht erwartet.

Nach diesem Wochenende steigt das Artikelaufkommen allerdings wieder an. Dies lässt sich zum einen mit steigenden Corona-Fallzahlen erklären und zum anderen mit dem Fortschritt bei den Verhandlungen zur Regierungsbildung. Am 25. November wird ein weiterer Höhepunkt erreicht. An diesem Tag gab es sehr viele Nachrichten mit hoher Relevanz. So wurde die damals neue Corona-Mutation Omikron in Südafrika entdeckt. Außerdem wurde der Impfstoff von Biontech für Kinder zugelassen und das Kabinett der neuen Regierung wurde vorgestellt, nachdem die Grünen ihren internen Disput beilegen konnten.

Nach dem 25. November nimmt die Artikelanzahl, getragen durch die Feiertage im Dezember, stetig ab, sodass das Jahr 2021 mit wenigen Nachrichtenartikeln endet.

Das war das Nachrichten-Jahr 2021. Insbesondere die Feiertage und besondere Ereignisse wie die Bundestagswahl haben das Jahr geprägt. Allerdings gab es auch abseits von medialen Großereignissen Tage, an denen sehr viele Artikel veröffentlicht wurden. Beispielsweise im März und im November. Gleichzeitig waren insbesondere einige Wochenenden auch sehr ereignisarm. Das Sommerloch zeigte sich 2021 nicht sehr stark ausgeprägt. Durch die Bundestagswahl und die Pandemie gab es immer eine gewisse Mindestanzahl an Nachrichtenartikeln, die nur am von nun an berühmten 23. Oktober unterschritten wurde.

Über diesen Artikel

Geschrieben von Stefan Paulus

Publiziert am: 4/5/2022, 4:00:00 PM

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